A Tale of Two Sisters

As much as you hate it, I’m the only one in this world you can call mother, got it?“

Nachdem der Zusammenhang zwischen klassischen Geistergeschichten, vor allem der in Asien sehr beliebten Geschichten von besonders unglücklich zu Tode gekommenen jungen Frauen und den auch in unserer Zeit mitunter recht komplizierten Lebensumständen weiblicher Teenager, schon 1998 von Park Ki-hyeong recht plausibel hergestellt und an einen passenden Ort verlegt wurde, nahm sich Kim Jee-Woon, nach seinem erfrischenden Ausflug in die Berge, mit seinem dritten Film dieses Themas ebenfalls an.

Anders aber als bei Park Ki-hyeong, der mit seiner recht modernen Umsetzung erst den Boom auslöste, der eine vielteilige Serie schuf und die auch in anderer Form oft kopiert wurde, bediente sich Kim Jee-Woon eines in aller Welt schon seit Jahrhunderten sehr beliebten Stereotyps: der bösen Stiefmutter.

Selbstverständlich gibt es zu diesem Thema auch in Korea mindestens ein Volksmärchen, das jedem Kind bekannt ist: Im Falle von A Tale of Two Sisters trägt es den Titel Janghwa Hongryeon jeon, und ist die Geschichte zweier unglücklicher Schwestern, die man in Korea wohl genauso als bekannt voraussetzen darf, wie bei uns Schneewittchen oder Hänsel und Gretel.

Mit der daraus resultierenden Erwartungshaltung wird im Film zwar gelegentlich gespielt, aber auch wenn man die spezielle Böse-Stiefmutter-Variante des zu Grunde liegende Märchens nicht kennt, ist es durchaus möglich, den Film zu verstehen, spätestens, wenn man ihn ein zweites Mal anschaut. Sollte man aber tatsächlich auch nach dem dritten und vierten Mal der Lösung inhaltlich noch immer nicht näher gekommen sein, so hat es sich schon deshalb gelohnt, weil sowohl das Timing, als auch der ganze Stil des Films unbedingt überzeugend wirken.

(A Tale of Two Sisters, Südkorea 2003; Regie: Kim Jee-Woon.)