…dass es sich bei südkoreanischen Mädchenschulen, egal wie harmlos sie von außen scheinen mögen, in Wahrheit um Orte des Horrors handelt, wurde in diesem Film offensichtlich so überzeugend dargestellt, dass er schon kurze Zeit später ein Sequel erhielt, und noch eins, und noch eins, und noch eins…
Abgesehen von der Grundidee, ‚Mädchenschulen, die von Geistern heimgesucht werden‘, bauen die einzelnen Teile allerdings inhaltlich nicht wirklich aufeinander auf: erzählt werden jeweils unabhängige Geschichten mit wechselnden Personen, Handlungsorten und Schulen. Einige Elemente bleiben jedoch gleich, denn auch wenn Grad und Detailfreude bei der Darstellung von Gewalt durchaus variieren, so bleibt doch die grundsätzliche Aussage erhalten, dass der eigentliche Horror zumeist darin besteht, sich als Teenager im Leben und dann auch noch in einem autoritären Schulsystem zurecht finden zu müssen.
In dieser Hinsicht bildet Memento Mori keine Ausnahme. Ähnlich wie bei seinem Vorgänger wird auch hier weitgehend auf die explizite Darstellung von Gewalt verzichtet, wobei die beiden Regisseure ursprünglich zudem wohl vorhatten, auch auf die Darstellung von Geistern gänzlich zu verzichten, dies aber sahen die Produzenten anscheinend anders, und so mussten einige entsprechende Szenen hinzugefügt werden.
Aber auch, wenn die nachfolgenden Teile der Whispering Corridors–Reihe, Whishing Stairs (2003), Voice (2005) und A Blood Pledge (2009), ebenfalls durchaus sehenswert sind, so fällt Memento Mori doch sichtlich aus dem Rahmen der Serie: zum einen wegen seiner ungewöhnlichen Erzählstruktur, die wiederum durch ein an sich schon sehr kreativ gestaltetes Tagebuch gegliedert wird, vor allem aber durch seinen wunderschönen, poetischen visuellen Stil.
(Memento Mori, Südkorea 1999; Regie: Kim Tae-yong and Min Kyu-dong.)