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The Bird People in China

Dies ist nun der dritte Teil der kleinen „Takashi Miike Filme, die nicht nach Takashii Miike aussehen“-Serie. Schon sein Beitrag im zweiten Teil dieser Episoden-Sammlung kam ohne Yakuza aus und war – gemessen an jenen Filmen, mit denen Miike für gewöhnlich Aufmerksamkeit erregt – geradezu harmlos, auch seine Version dieses koreanischen Films, den er in ein Miike-Musical verwandelte, fällt sichtbar aus dem Rahmen seines übrigen Schaffens.

Nun ist es tatsächlich ein bisschen unfair, Takashi Miike nur auf Yakuza, Horror und Gewalt festlegen zu wollen, denn in der schieren Masse der Filme, die er bisher gedreht hat, findet sich neben Bizarrem, auch Familienfreundliches, neben Western, Manga-Verfilmungen und Superhelden-TV-Serien, auch Musikvideos, Komödien, Cyber-Teen-Lovestories und Kinderfilme.

Und The Bird People in China, der in keine der genannten Kategorien passt.

(The Bird People in China, Japan 1998; Regie: Takashi Miike.)

The Quiet Family

Im selben Jahr, als Park Ki-hyeong den unerbittlichen Horror südkoreanischer Mädchenschulen auslotete, fand ihn Kim Jee-Woon in seinem Debüt-Film an ganz anderer Stelle: in den idyllischen, wenn auch etwas abgelegenen Bergen Südkoreas.

Dorthin verschlägt es eine eigenwillige Familie, deren gut gemeinte Absicht, hier ein Gasthaus für Wanderer zu betreiben, durch ungünstige Umstände wie die Tatsache, dass eine schwer zugängliche Einöde nicht automatisch ein Paradies für Naturfreunde sein muss, vor allem aber das unangemessene Benehmen ihrer nicht eben zahlreich eintreffenden Gäste, ständig durchkreuzt wird.

Die innen wie außen stilgerecht gestaltete Herberge wurde komplett und in original Größe extra für den Film errichtet, und die Schauspieler, unter ihnen Choi Min-sik und Song Kang-ho in relativ frühen Rollen, scheinen vom Ambiente derart mitgerissen worden zu sein, dass sie allesamt und miteinander so souverän wie überzeugend agieren.

Sichtbar weniger Aufwand betrieb wenige Jahre später Takashi Miike, als er sich mit The Happiness of the Katakuris daran machte, dieselbe Geschichte auf seine Weise zu inszenieren. Er, der bekannt dafür ist, den ultimativen Horror ohnehin mühelos an praktisch jeder Stelle finden zu können, verlegte das Ganze nach Japan und machte daraus, nun ja, einen Miike-Film. Aber als Musical mit Tanzeinlagen. Und Karaoke. Und Knetfiguren…

(The Quiet Family, Südkorea 1998; Regie: Kim Jee-Woon & The Happiness of the Katakuris, Japan 2001; Regie: Takashi Miike.)

Three… (Nightmares & Extremes)

Vom südkoreanischen Regisseur Park Chan-wook wissen wir ja schon, dass er nicht viel davon hält, Filme zur Entspannung zu drehen oder auch nur anzuschauen, aber ganz offensichtlich teilen eine ganze Reihe seiner asiatischen Kollegen diese Einstellung: Kim Jee-Woon zum Beispiel, ebenfalls aus Südkorea, Nonsi Nimibut aus Thailand sowie Peter Chan und Fruit Chan aus Hong Kong und, nicht zu vergessen, der beim Thema Horrorfilme nahezu unvermeidliche Japaner Miike Takashi. Jeder der sechs Regisseure hat jeweils einen Film von um die 40 Minuten Länge zum Thema beigetragen, die inhaltlich nicht zusammenhängen und die alle in technischer wie erzählerischer Hinsicht sehr verschieden geraten sind, aber für einen erholsamen, besinnlichen Abend ist keiner von ihnen wirklich geeignet.

Die beiden Episodenfilme Three… Extremes I und II bzw. Saam gang (2002) und Saam gang yi (2004)  sind vielmehr Horrorgeschichten für Erwachsene: weitgehend frei von Masken und Sägen, werden hier keine Teenager gemeuchelt, zumindest nicht reihenweise, überhaupt gibt es vergleichsweise wenig Geschrei und auch das Filmblut fließt nicht unbedingt literweise, aber das macht sie nicht unbedingt harmloser, sondern eher noch beunruhigender.

(Saam gang, Südkorea, Thailand, Hong Kong 2002; Regie: Kim Jee-Woon, Nonsi Nimibut und Peter Chan & Saam gang yi, Hong Kong, Südkorea, Japan 2004; Regie: Fruit Chan, Park Chan-wook und Miike Takashi.)