Nachdem Im Kwon-taek sich in den 1980ern von seinen vorherigen Themen, überwiegend Action- und Kriegsfilmen, Komödien und Melodramen, die ein möglichst großes Publikum ansprechen und unterhalten sollten, abgewandt und sich mit eher speziellen Fragen der koreanischen Kultur und Gesellschaft befasst hatte, drehte er 1990 mit General‘s Son doch noch einmal einen Gangster-Actionfilm mit vielen Kampfszenen und reichlich Pathos, der beim Publikum dann auch gleich so gut ankam, dass er sowohl 1990 als auch 1991 der meistbesuchte Kinofilm Südkoreas wurde.
Einen solchen Erfolg konnte man natürlich nicht alleine für sich stehen lassen und so wurde in den Jahren 1991 und 1992 mit General‘s Son II und III eine Trilogie daraus, die insgesamt gut besucht wurde und Im Kwon-taek eine ganze Menge Geld einbrachte.
Genug Kapital auf alle Fälle, um sich mal ein richtig ausgefallenes Thema leisten zu können, eines, das viel zu speziell wäre, um ein kommerzieller Erfolg zu werden. Zum Beispiel eine traditionelle Form epischen Gesangs, die es so nur in Korea gab, bei der eine Sängerin oder ein Sänger bis zu mehrere Stunden lange Erzählungen in Liedform vortrugen, unterstützt nur von der eigenen Gestik und Mimik, einem Fächer und einem Trommler.
Da man tatsächlich nicht mit allzu vielen Zuschauern rechnete, lief Sopyonje 1993 nur in einem einzigen Kino in Seoul an, wo ihn anfangs auch nur wenige Menschen sehen wollten. Aber, Mundpropaganda muss wohl ein Teil des Phänomens gewesen sein, dies sollte sich bald ändern und nach sechs Monaten war Sopyonje der erste Film, für den alleine in Seoul mehr als eine Million Tickets verkauft wurden, und der darüber hinaus dazu führte, dass Pansori zumindest eine ganze Weile lang eine echte Alternative zu K-Pop wurde.
Beide Filme, General‘s Son und Sopyonje, kann man sich auf dem Youtube-Channel des Koreanischen Film Archivs vollkommen legal und kostenlos anschauen und anhören.
(Sopyonje, Südkorea 1993; Regie: Im Kwon-taek.)