Yi Yi

Auch den 1947 in Shanghai geborenen, in Taipeh aufgewachsenen und 2007 verstorbenen Regisseur Edward Yang zog es früh in die USA. Allerdings zunächst einmal, um sein in Taiwan begonnenes Studium des Computerdesigns abzuschließen und diesen Beruf auch für einige Jahre in Seattle auszuüben. Aufgewachsen in einer Zeit, als es in Taipeh durchaus möglich war, Klassiker des Europäischen Kinos in Retrospektiven zu sehen, hatte er schon seit seiner Kindheit eine Leidenschaft für Filme entwickelt, die ihn nach Abschluss seines Studiums dazu brachte, anstatt eines PhDs lieber ein Filmstudium in Angriff zu nehmen.

Allerdings reagierte er auf die amerikanische Filmindustrie völlig anders als zum Beispiel der Regisseur dieses Films, denn seine nach einem Semester wieder beendete Studienzeit an der USC School of Cinematic Arts in Los Angeles überzeugte ihn zunächst davon, mit dem Filmgeschäft, das ihm dort viel zu kommerziell orientiert war, lieber nichts zu tun haben zu wollen.

Edward Yang selbst erzählte später, dass es Aguirre, der Zorn Gottes, von Werner Herzog war, dem man wohl tatsächlich nicht unterstellen kann, dass er rein kommerzielle Absichten verfolgt, der ihn dazu veranlasste, sich schließlich doch noch selbst auf diesem Gebiet zu betätigen.

Allerdings verließ er zu diesem Zweck die USA und kehrte zurück nach Taiwan, wo er nach einigen kleineren Arbeiten fürs Fernsehen bald eigene Filme schrieb und drehte, für die er sowohl in Taiwan, als auch auf internationalen Festivals viel Anerkennung erhielt.

Sein letzter Film, Yi Yi, wurde im Jahr 2000 in Cannes für die Goldene Palme nominiert und mit dem Preis für die Beste Regie ausgezeichnet. Einen Oscar hat Edward Yang für keinen seiner Filme erhalten, aber man darf wohl annehmen, dass dies auch nicht in seiner Absicht lag.

(Yi Yi, Taiwan und Japan 2000; Regie: Edward Yang.)