Angeblich wollte Takeshi Kitano diesem Film den Namen „Kitano Opus Nr. 7“ geben, als unübersehbaren Hinweis darauf, dass es sich hier bereits um seinen siebten Film handelt – er hatte wohl den Eindruck, die sechs davor seien in Japan nicht ausreichend gewürdigt worden. Da aber außer ihm niemand diesen Titel mochte, wurde er schließlich „Hana Bi“ genannt, so wie die Feuerwerk-Festivals, die im Sommer in vielen Städten Japans stattfinden. Zusammengesetzt aus den Schriftzeichen für Blume und Feuer, welche, so schreibt es Takeshi Kitano im Presseheft zu Hana Bi, die beiden Leitmotive des Films symbolisieren sollen: „flower for life and fire for death“. Immerhin ein Zeichen, dass er sich mit dem Titel wohl doch noch anfreunden konnte und auch ganz zutreffend, denn gelebt, und vor allem gestorben wird hier ausgiebig. Aber, auch wenn wir lernen, dass man mit Ess-Stäbchen hässliche Dinge tun kann, ist es doch eigentlich weniger die Gewalt selbst, die gezeigt wird, sondern vielmehr die Konsequenzen, die diese nach sich zieht.
Vielleicht war das mit dem ursprünglichen Opus-Titel auch nur ein Scherz von Kitano Takeshi, wie er in der japanischen Reihenfolge der Namen heißt, was man bei ihm nicht so genau wissen kann, denn auch wenn seine Filme in Japan vielleicht nicht so gefeiert wurden, wie z. B. in Europa, so ist er dort aber unter dem Namen Beat Takeshi seit mittlerweile Jahrzehnten ein sehr beliebter Comedian. Eine seiner Fernseh-Serien, Takeshis Castle, wurde in mindestens 25 Ländern ausgestrahlt, auch in Deutschland, aber das ist noch immer kein Vergleich zum japanischen Fernsehen, wo über viele Jahre hinweg kaum etwas ohne ihn lief, und als er 1994 infolge eines schweren Motorradunfalls einige Wochen im Krankenhaus lag, brach gleich bei mehreren japanischen Fernsehsendern Panik aus, wie man die nun entstandenen Lücken füllen solle. Aus dem Unfall resultierte die Beschränkung auf etwas weniger wöchentliche Fernsehauftritte sowie ein teilweise gelähmtes Gesicht, das er allerdings ebenso gekonnt einsetzt, wie sein damals neu entdecktes Hobby, das Malen seltsamer Bilder, die auch im Film zu sehen sind.
Über mangelnde Aufmerksamkeit für seinen Film konnte sich Kitano jedenfalls nicht beschweren, auch nicht in Japan, wo Hana Bi im Jahr 1999 in fast allen existierenden Kategorien des Japanese Awards immerhin nominiert, wenn auch nur in einer davon ausgezeichnet wurde. – Massenhaft Preise gab es zum Ausgleich dann eben wieder im Rest der Welt.
(Hana Bi, Japan 1997; Regie: Takeshi Kitano.)